Das Wiener Label Comfortzone veröffentlicht seit ziemlich genau einem Jahr in Kleinstauflage – 7-Inches, EPs und Split-EPs bevorzugt. In einem Netzwerk von Freunden und Geistesverwandten kommt nicht nur – und erfreulicherweise – viel gutes Material von Frauen heraus, es scheint sich zudem ein weiterer Schwerpunkt auf elektronischer Musik heraus zu kristallisieren. Mit dem ersten Track zweier ETForce-Schreiber war der letztmögliche Zeitpunkt erreicht um sich nun endlich einem Release des Labels zu widmen. Moogle & Laminat sind in der Wiener Szene mit cirka drei DJ-Gigs pro Woche in den relevanten Locations bestens verankert. Doch weiter nach oben kann es nur mit eigenen Releases gehen. Es gibt also für uns viele gute Gründe um komplett voreingenommen zu sein.
Ganz zu Recht. Mit einem Wink in Richtung von Pantha du Prince und seinen tibetanischen Kuhglocken beweist man von vorneweg guten Geschmack. „Laundromat“ ist für ein Debüt extrem vielversprechend ausproduziert. Der Track drückt an, bleibt mysteriös, überhitzt nicht, ist zwar sicher kein Partytrack, doch wenn dann eineinhalb Minuten vor Ende noch mal die Bassdrum einsetzt, weiß man worauf man cirka 16 Takte zu lange gewartet hat. Der Track verdankt sein organisches Wetzen dem Sample einer Waschmaschinentrommel. Für das späte Warmup im Club ist „Laundromat“ schwer empfohlen. Nur die zwei unscheinbaren Stücke Techno auf der A-Seite dieser EP senken das Auskommen mit dem Release.
Das selbstbetitelte Debutalbum des italienischen Duos We Love wird gerade als der neue große Pop-Wurf von BpitchControl gehandelt. Warum Ellen Allien Gefallen an ihnen findet, ist nicht schwer nachzuvollziehen. Der Synthiepop von We Love ist durchzogen von jener kühlen Distanziertheit, die zum Beispiel schon die Popsongs auf Alliens eigenem letzten Longplayer »Dust« ausmachte. Giorgia Angiuli und Piero Fragola hauchen und mischen ihre Stimmen beinahe in The XX-Manier. Die Beats klingen organisch und kommen wohl aus blinkenden Maschinen, zarte Flächen oder Streicher- oder Pianoloops sorgen für eine Prise Romantik; dass das Duo auch mal Depeche Mode gehört hat, darf man getrost annehmen. Die Mischung ist durchaus spannend. Die zehn Songs sind durchgehend tanzbar, verdreht genug, um nicht sofort in Ohr und Kopf hängen zu bleiben und liebäugeln mit dunklen Ambienten, ohne sich die Attribute »traurig«, »morbid«, »crazy« mit Ausrufezeichen auf die Fahnen zu schreiben. Ok.
Trackliste: 01. Ice Lips 02. Don't Cross 03. Cruise Control 04. Hide Me 05. Even If 06. Underwater 07. No Train No Plane 08. Our Shapes 09. Escape Destination 10. White March
ETF is back! Nach einem wahrlich langem Sommer meldet sich das Team der Electronic Task Force zurück. Wir waren nicht auf Ibiza, in Miami oder Acapulco. Braun gebrannt und erholt schauen wir auch nicht aus. Aber dafür ist die Motivation groß und wir versprechen einen heißen Herbst. Den Anfang machen wir mit Los Updates und ihrer neuen EP "They Advised Us Not To Sing" auf Nice Cat Records. Ist zwar schon ein gutes Monat alt, aber darf hier einfach nicht ausser Acht gelassen werden. Vier Tracks die alle über sieben Minuten dauern, mit Titeln, die länger sind alles manche Lines im Club. Jorge versteht es einfach Beats zu konstruieren, die einen mitnehmen auf den Dancefloor und dort nicht mehr gehen lassen. Versehen mit Basslines, die wellenartig auf einen niederbrechen wie bei dem zweiten Stück "A Very Demanding Cat". Das Microsampling a la Akufen oder Ark findet wieder anklang und lockert gewisse Strukturen und Schemata gekonnt auf. Herrliche EP, die sicher auch im Herbst noch gut funktioniert.
Trackliste: A1.NotAshamed OfActuallyIdolizingTheBeeGees A2.AVery Demanding Cat ( FeatTomi) B1.Why I Get All Horny When I‘m High? B2.There is No One Like Neeskens Playing Today
Los Updates - They Advised Us Not To Sing EP - Bereits erschienen
Asche auf unser Haupt. Prüfungsbedingt etwas spät, dafür umso euphorischer möchten auch wir von ETForce die erste EP des heimischen Newcomers Roman Rauch auf Tjumy Records würdigen. Die vier Nummern überzeugen sowohl einzeln als auch als sehr heterogenes Gesamtpaket auf ganzer Linie. Der Titeltrack groovt warm und deep-housig mit leichtem Disco-Einschlag; ebenso organisch tönt der Dub-House-Track „My Soul“, der durch Detroit-geschulte Synthies gestärkt wird – die Soundästhetik präsentiert sich hier warm und kühl zugleich, ein Traum! Die fiebrigen Synth-Loops, organischen Percussions und traditionell-afrikanischen Gesänge von „Kikamba“ sind ebenfalls fein verarbeitet und würden perfekt in ein DJ-Set von, sagen wir, Luciano passen. Der wankelmütige Pulsschlag des abschließenden „Bio Rhythm“ hinkt deepen Schlages aber leichten Herzens dahin, verliert dennoch nie den Pfad, wird von souligen Voice-Samples umspielt. Ein innovatives Soundkonstrukt von ausgesprochener Grazie. Roman Rauch: One to watch!
Trackliste: A1. Can´t Get Enough A2. Kikamba B1. My Soul Feat. Makula B2. Bio Rhythm
Kurz nach Erscheinen des ersten Albums von Wolf+Lamb, kommt Zev Eisenberg nun mit seiner ersten Maxi auf dem hauseigenen Label zum Zug und knüpft hervorragend an die davor erschiene EP von Maayan Nidam "Greatest Tits" an. Des Wolf's Prinzip ist simple: Ein gediegener, auf das wesentliche reduzierter Beat, schlicht gehaltene Bassline, eine leicht verpeilte Synthline und ein sexy Vocalsample und schon funktioniert der Track von Brooklyn bis Wien. Einfach aber effektiv! Auf der B-Seite gibt es einen Remix des Titelstücks von Kenny Glasgow und Jonny White, die als Art Departement auf der diesjährigen WMC ihren Hit "Without You" präsentierten. Ihr Remix kommt dem Original fast zu nahe, ist aber gekonnt ausgearbeitet. Leider bleibt des Witz des Originals ein wenig auf der Strecke. Kurz: Eine für Wolf+Lamb typische Single.
Trackliste: A1. Don’t Break It B1. Don’t Break It (Kenny Glasgow & Jonny White remix)
Das internationale Label inFiné hat nicht seit kurzem ein Händchen was neue, interessante Artists angeht. Nach Danton Eprom, Clara Moto und Aufgang ist nun Arandel am Zug sich auf Albumlänge zu präsentieren. “In D“ nennt sich dieses und überzeugt von Anfang bis Ende. Erstens weil hier die Musik und nicht der Künstler im Vordergrund steht – in bester Detroit Underground Resistance Manier halt. Zweitens werden nur selbst erzeugte Sounds der eigens eingespielten Instrumente verwendet und zufällige Unfälle in die einzelnen Stücke integriert. Auf Sampleraubrittertum und Midi wird komplett verzichtet. Drittens verweist “In D“ auf ein Popkonzept, das es bisher so nicht gab: Denn es glitzert im Dunkeln. Unaufdringliche Ehrlichkeit gepaart mit einer unbestechlichen Lockerheit auf einem dahintreibendem Fluss aus Groove und Soundstruktur. Einmalig!
Das Kölner C/O Pop-Festival bzw. die Convention, gehört jedes Jahr mit zu den spannendsten Popkultur-Ereignissen in Deutschland. Die Balance zwischen Party, exklusiven Showcases, Messe, Lectures usw. ist ausgewogen bis perfekt. Das Booking mehr als spannend. Kurz: Wir lieben dieses Ding. Die offizielle Festival Compilation präsentiert dieses Jahr wieder unser aller Lieblings-Download-Store Zero-Inch – löblich, wie immer als Gratis-Mp3-Download. Ein gutes Dutzend Songs von am Festival vertretenen Künstlern sind mit dabei - unter anderem die Pariser Elektro-Bardin Chloe, der New Yorker Disco-Magier Daniel Wang und die Neo-Klassik-Stars von Aufgang. Ebenso finden sich die Berliner House-Altmeister Tiefschwarz und Kölns Krautrocker Von Spar auf der Compilation, jeweils mit Tracks aus ihren brandneuen Alben. So soll das sein. Unser Tipp: Compilation runterladen & Karten für die C/O Pop besorgen!
Here we go: http://www.zero-inch.com/get/copop
V/A, New Compilation "C/O POP Compilation 2010" (Zero-Inch) - VÖ: ab sofort! (bis 28.06.2010)
Die Kalifornier von Health fühlen sich in ihrer ungemixten Form in musikalischer Gesellschaft von Bands wie Nine Inch Nails, Deerhoof, Black Dice oder Lightening Bolt wohl. Dennoch wollen sie ihrer Liebe zu (tanzbarer-er) Discomucke nicht völlig abschwören und überließen zu diesem Zwecke auch ihr zweites Album „Get Color“ (2009) diversen Musikzauberern, die die einzelnen Songs sodann durch den elektronischen Fleischwolf drehten (eine Idee, die sie bereits 2007 bei ihrem selbstbetitelten Debütalbum verwirklichten: aus „Health“ wurde „Disco“). So legen für „Disco2“ unter anderem Crystal Castles (mit denen die Band bereits 2007 für die Single „Crimewave“ zusammenarbeitete), Gold Panda oder CFCF an den letzten Health-Stücken Hand an und verwandeln sie in spacigen Disco, schwebenden, verspielten House und, man darf es hier sagen, wabernden Chillwave. Die Komplexität und der spröde Charme der Originale bleiben dabei durchgehend erhalten; nur hallt Benjamin Jared Millers Gesang nun über synthetische Flächen und diverse verdaddelte Beats anstatt über Distortionwände und Schlagzeugorgien. Mehr davon!
Trackliste: 01 USA Boys 02 Before Tigers (CFCF Rmx) 03 In Heat (Javelin Rmx) 04 Die Slow (Tobacco Rmx) 05 Severin (Small Black Rmx) 06 Before Tigers (Gold Panda Rmx) 07 Eat Flesh (Crystal Castles Rmx) 08 In Violet (Salem Rmx A) 09 Nice Girls (Blondes Rmx) 10 Die Slow (Pictureplane Rmx) 11 Nice Girls (Little Loud Remix) 12 Before Tigers (Blindoldfreak Rmx)
"Since techno became a bit too serious for our taste, we thought it‘s time for some new stuff..."
Viel länger ist die Presseaussendung von Cityfox nicht, aber mehr gehört auch wie in diesem Fall nicht gesagt. Andri mischt einfach wieder alle auf. Auf der A1 bekommen wir mit "It's Time" eine Deeptechno Hymne serviert, die bis ins Letzte ausgefeilt ist und die Spannung über die volle Länge hält. "New Stuff" ist gemeinsam mit Greenbank entstanden und schließt dort an, wo "It's Time" endet: Voller Sub, funky Slap-Bass und ein Vocal-Sample als Hookline, das einem nicht mehr los lässt. Beide der Tracks werden garantiert auf diversen Festivals diesen Sommer die FeierantInnen zum Toben bringen. Für alle die sich am 28. Mai in Wien befinden: Andri ist in der Stadt und wird in der Pratersauna live spielen. Das darf man sich nicht entgehen lassen!
Am 12. Mai startet in Graz das Springten, Österreichs größtes Festival für elektronische Musik. Und gleichzeitig unser Liebstes. Zero-Inch präsentiert dazu von 05. bis 18. Mai die offzielle Festival Compilation als Gratis-Download. Die Compilation bietet mit 13 Tracks lokaler und internationaler Künstler aus dem Springten-Line-Up einen feinen Querschnitt des Festivalprogramms. Mit dabei etwa ein vorab veröffentlichter Track von Peter Kruders Peace Orchestra, das The Cure Cover ‘Close To Me’ der Berliner Booty Bass Stars Jahcoozi oder Christian Prommers Jazz-Interpretation des Jean-Michel Jarre Klassikers ‘Oxygène (Part IV)’. Großartige Österreichische KünstlerInnen sind ebenfalls mit dabei. Zum Beispiel die von ETForce sehr geliebte Grazerin Clara Moto, Patrick Pulsinger & DJ Glow oder auch Austro-Dubstep der Produzenten El Rakkas. Spitzen Festival - Exquisite Compilation! Get it!
Weitere Informationen & Download unter: zero-inch.com/get/springten
Wer schon mal in der Schlange vor dem Berghain stand und dann auch noch das Glück hatte in diese ehrwürdige Halle Einlass zu finden, kann davon berichten, was einen dort erwartet hat. Dieser Berliner Technotempel ist Wochenende für Wochenende Zufluchtsort von Pilgern aus allen Himmelsrichtungen um der Bassdrum zu huldigen. Einer der Resident-DJs dort ist Marcel Dettmann, der mittlerweile als Institution im Bereich des Techno gilt. Zu diesem Ruf gelang er berechtigter Weise auch, weil er zuständig ist für die Vorselektion und den Einkauf im Hardwax, dem Plattenladen in Berlin, in dem man das bekommt, wofür der Laden steht: Techno.
Nach einigen Releases auf dem Berghain zugehörigen Label Ostgut-Ton, als auch auf seinem eigenen Label MDR (Marcel Dettmann Records), sowie Remixes für unter anderem Scuba, Loco Dice und Moderat, erscheint nun sein erstes Album mit dem zunächst wenig prätentiösen Titel “Dettmann“. Nun gut. Wer weiß, wer dieser Herr ist und wofür der Name steht, weiß auch, was einen da erwartet.
Die zwölf Stücke sind durchwegs geprägt von einer gewissen Tiefe, die einen hineinzieht wie ein dunkler Sog aus dem es keinen Entkommen gibt, der sich aber nicht bedrohlich, sondern viel mehr majestätisch anfühlt. Es ist der Anspruch den Dettmann sich in seinen Sets, bei der Auswahl der Platten im Hardwax und eben in der Musik die er produziert, setzt. Kein Moment, in dem etwas zu viel oder zu wenig ist, geschweige denn beliebig klingt. Tiefe Bassläufe, gerade Bassdrums, Repetitivität die niemals Fade klingt mit der richtigen Portion Reverb, damit die Weite des Raumes zur vollen Geltung kommt; in der Halle, wo diese Musik und Dettmann seine Heimat hat. Hier darf mit ruhigem Gewissen von einer zeitlosen ?sthetik gesprochen werden, denn das Album nimmt sich nicht irgendwelcher Trends oder modischer Tendenzen an, sondern spiegelt viel mehr die destillierte Essenz des Techno wieder: Futuristisch, anarchisch und kompromisslos zugleich. Wenig unüberraschend hören sich sowohl die Ambient anmutigen Flächen, als auch die bloß angehauchten Dub-Element an. Beides sind Grundbausteine dieser Musikrichtung und finden lediglich ihren berechtigten Bestimmungsort auf “Dettmann“. Die reinste Form von Techno eben.
Trackliste:
01. Quasi (Intro)
02. Argon
03. Screen
04. Motive
05. Drawing
06. Reticle
07. Irritant
08. Captivate
09. Silex
10. Home
11. Viscous
12. Taris (Outro)
Marcel Dettmann - Dettmann - VÖ - Bereits erschienen
Alexis Benard aka Lazar aka Seuil stammt aus dem französischen Übersee-Departement La Réunion und lebt nun seit seinem 18. Lebensjahr in Paris um sich dort elektronischer Musik zu widmen. Eine gute Idee: Kamen doch einige der interessantesten Releases aus 2008 und 2009 aus seinem Studio, die auf Labels wie (seinem eigenen) Eklo, Freak n'Chic, Moon Harbour oder Raum...Musik Platz fanden. Nun erscheint sein erstes Album "Chamealeonidae" auf Welcome To Masomenos und eröffnet seiner Hörerschaft sein gesamtes Spektrum an Können und Stimmungen, die Seuil so gerne transponiert: Deeper Techhouse mit vereinzelten Synth-Flächen, die ab und an ins leicht Psychodelische abdriften. Aufgefangen wird man durch die äußerst gelungenen Beats, die im Vergleich zu vielen der momentanen Releases recht frisch klingen. Ein Album, welches sich so gar nicht in eine Schublade stecken lässt, denn es meandriert in seiner Geschlossenheit auf seinen zehn Tracks, stehts den Fokus bewahrend, ohne Ausflüchte, aber mit so viel Charme, dass es für drei weitere reichen würde. "Chamealeonidae" ist mein persönliches N°1 Album im zweiten Quartal 2010. Tipp!
Trackliste: 1. Origine 2. Interlune1 3. Together 4. Cameleon(FeaturingJaw) 5. Manimal 6. Interlune2 7. Saxyback(FeaturingD.Vandesande) 8. Kayamb 9. Parlonzan 10.Rue sainte marie (Featuring Jaw)
Vor nicht allzu langer Zeit ging und kam aus New Yorker wenig bis nichts. Zumindest hatte ich diesen Eindruck von der dort beheimateten Electronic-Szene. In solchen Fällen der kreativen Rezession enstehen dann meist Projekte und Produkte, die für Furore sorgen. So geschah und geschieht dies gerade um die Zwei von Wolf+Lamb und deren gleichnamiges Label. Gadi Mizrahi und Zev Eisenberg schufen eine Plattform für Gleichgesinnte und verhalfen unter anderem Lee Curtiss, Seth Troxler, Nicolas Jaar und Shaun Reeves zu deren ersten Platten, die in der vernetzten "Underground-Szene" (wenn es so eine überhaupt noch gibt und wenn, dann nur nicht-digital) für Aufsehen sorgten. Nun erscheint ihr erstes Album "Love Someone" und reiht sich wunderbar in die vorherigen Releases ein. Smooth wie Kater Schnurr geht es hier zu, mit einer gehörigen Portion Soul und Reminiszenzen an langst vergangene Tage. Der Fokus liegt dabei klar am Dancefloor, nur befindet sich dieser bei diesem Album sicher nicht in Berlin, sondern eher in Wien, wo sich die Plattenteller gerade gern mal um 122bpm drehen, anstatt Moodymann auf 130bpm hochpitcht durch den Club oder die Bar zu jagen. Vielleicht auch ein Grund dafür, dass Eric Johnston nun in der Alpenhaupstadt seine Zelte aufgeschlagen hat und nicht in der Partyhaupstadt Europas. Gelungenes Album, welches gewiss in Warm-up Sets bis hin zur Afterhour seinen Platz finden wird.
Trackliste: 1. Just For now 2. Mock & Toof - Shoeshine Boogie (Wolf + Lamb Remix) 3. Love Someone 4. Want Your Money (Dyed Soundorom Wants Your Love remix) 5. I Know You’re Leaving 6. Monster Love 7. Want Your Money
Genau dieser floortaugliche Minimal-House von Labels wie Cécille, Oslo oder 8bit hat das Gesicht einer gesamten Club-Ästhetik ordentlich mitverändert. Jener Sound ist mittlerweile so etwas wie Club-Standard geworden, sei es im poshen Tanztempel oder im undergroundigen Keller-Lokal. Es fällt nun nicht nur den Hörern oft schwer Beat-Gold und Beat-Asche zu unterscheiden. Für DJs und Produzenten wird es nun Zeit sich zu positionieren. Nick Curly, sonst bekannt für knackende Peaktime-Tracks, überrascht mit einem angenehm straighten Mix mit Percussion-Schlagseite. Markus Fix geht die Sache anders an. Er verwendet etwa doppelt so viele Tracks wie zuvor Curly, verschmilzt diese zu einem schön deep dahinpulsierenden Ganzen und hat damit die Nase klar vor seinem Labelkollegen. Mit diesen DJ-Sets ringen die beiden dem Genre zwar keine neuen Nuancen ab, aber treffen eine klare Aussage was ihre Geschmackssicherheit betrifft. Schließlich waren sie zur Gründerzeit schon mit von der Partie und wissen dadurch wie und wo das Gold begraben liegt.
Tracklisten:
Nick Curly - Mix: 1. Some more (DJ Sneak) 2. Post Modernism (Kreon) (new exclusive track) 3. Haiku Chicu (Premiesku) (new exclusive track) 4. Honolulu (Daniel Kampf) (new exclusive track) 5. Saxtrack (Sebo K. feat Metro) 6. Keep On Getting Down (Nima Gorji) 7. Stuntman (Nick Curly) 8. Deep Driving (Ray Okpara) 9. Caedmon Loop (Anthea & Celler) 10. Don't Stop (Ilario Alicante) 11. De La Casa (Jacuzzi Boys) 12. Janet (Marco Effe) (new exclusive track) 13. Les Tuileries (Premiesku) (new exclusive track) 14. Kids (Daniel kampf) (new exclusive track) 15. Byzantine 2YC Ethyl Rmx (Ethyl & Huxley) (new exclusive track) 16. Meilan (Affkt & Felipe Venegas)
Markus Fix - Mix: 1. Expo 2000 (Markus Fix) (new exclusive track) 2. Djoon 3000 (Robert Dietz) 3. Rain in Rio (Leon) 4. Release Yourself (Markus Fix) 5. Invers de Palma (Livio & Roby vs. George G.) 6. Kids (Daniel Kampf) (new exclusive track) 7. Kidney Shot (Livio & Roby vs. George G.) 8. Nice & Clean (Lemos) 9. Salon Du Roi (Robert Dietz) 10. Post Modernism (Kreon) (new exclusive track) 11. Nu Wim De Wa (SiS) 12. Rubin's Cube (Huxley) 13. Les Tuileries (Premiesku) (new exclusive track) 14. Monstarda (Lemos) 15. Gorilas (Livio & Roby vs.George G) 16. Don`t Stop (Ilario Alicante) 17. Diverse (Livio & Roby vs. George G.) 18. Panacotta (Markus Fix) 19. Bulgaria (Nick Curly) 20. Teleparty (Robert Dietz) 21. If The Pope Shits In The Woods (Ethyl & Huxley) 22. Haiku Chicu (Premiesku) (new exclusive track) 23. Dubnoise (Nick Curly) 24. Saxtrack (Reboot's Twisted Fist Rmx) (Sebo K. & Metro) 25. Just Jack (Kreon) 26. It's Lonely At The Dub (Robert Dietz) 27. Congata (Anthea & Celler) 28. The You Of Cool (Ray Okpara) 29. House Nation (Anthea & Celler) 30. Cicl (Andomat3000) 31. Red Alert (Negru) (new exclusive track) 32. The Russian (Markus Fix) 33. Byzantine 2YC Ethyl Rmx (Ethyl & Huxley) (new exclusive track)
V/A, New Mix-Compilation "2 Years Cécille mixed by Nick Curly and Markus Fix" (Cécille) - VÖ: 05.05.2010
Der fünfte Teil der Mixserie der Offenbacher Clublegende tönt düsterer und trockener, aber klarerweise genauso geil wie seine Vorgänger. House in seinen dunkleren Facetten - Roman Flügel legt die Grundstimmung seines Mix-Dramas von Anfang an fest: düster wird es zugehen, acid-eske Basslines schrauben sich über staubtrockene Beats, das Tempo bleibt beständig gemäßigt. In den Technohöhlen von Ben Klock und Ink and Needle kommt es, ganz gemäß der Regeln des klassischen Dramas, zu einem ersten Höhepunkt. Die schwebenden Harmonien von Idiomas „Landscapes“ fungieren als retardierendes Moment, bevor es dann Acid-House-mäßig so richtig zur Sache geht. Im Showdown mit Maetrik und Flügels Alter Ego Soylent Green begibt er sich in die tiefsten Dunkel der Nacht. Soulphictions unbarmherzig deepes Clubmonster „Rise“ ist ein letztes Aufbäumen vor den abschließenden versöhnlichen Tönen von Flügels eigenem „Brian le Bon“. Was für ein Drama! Die Lichter gehen an, man atmet auf und klatscht erleichtert Beifall.
Trackliste: 01. Freund Der Familie - Pewars 02. Itzone - Azul Magico 03. Roman Flügel - N.M.I.S.M.D. 04. Armando feat. Sharvette - Don't Take It (Thomos Edit) 05. Molex - Kick C 06. Ink and Needle - Five 07. Ben Klock - Before One (Original Mix) 08. Nail - Optimus 09. Idioma - Landscapes 10. Forevereaction - U People (Dance Mix) 11. Maetrik - Show Me 12. Soylent Green - Humpty Acid 13. Ratsnake - Swedish Woman 14. Soulphiction - Rise 15. Roman Flügel - Brian Le Bon
Roman Flügel - Live at Robert Johnson (Live at Robert Johnson) VÖ: 2010-05-10
Der Kölner Till Rohmann alias Glitterbug ist Produzent, DJ, komponiert Filmmusik und veranstaltet gemeinsam mit der israelischen Medienkünstlerin Ronni Shendar das C.Sides-Festival für elektronische Musik und Medienkunst in Tel Aviv. Daneben hat er noch Zeit gefunden, ein superbes Doppelalbum zu produzieren: Auf „Privilege“ verarbeitet er die Eindrücke, die er während seiner letztjährigen Welttournee gewann. Sein zauberhafter, ambientöser Techno ist großes Kino: Feldaufnahmen der Reise und nie gehörte Klänge verschmelzen mit vertrauten Beats zu einem atmosphärischen Ganzen; die Musik strahlt eine Wärme aus, die in dieser Form in Techno-Produktionen selten ist. Trotzdem entstehe nun nicht der Eindruck von zuviel Lauschigkeit; die Musik bleibt in allen Momenten mitreißend, anspruchsvoll, subtil und zerbrechlich.
Trackiste: CD 1 01. Lionheart 02. Swirl 03. Blue Rifts 04. Wide & Near 05. Calcutta 06. After All 07. Blast 08. Confront 09. Pink Sparks (Cave Edit) 10. Vertical Extent
CD 2 01. Waves 02. Float 03. Cornered 04. Slurred Thinking 05. Shake And Tumble 06. Parted 07. So Could We 08. Transitions 09. Over Water (Dub Edit) 10. Walk Me
Der Trend zu percussionlastigem Techno geht auch 2010 weiter. Der Chilene Pier Bucci bringt diesen auf seinem zweiten Album „Amigo“ zur Perfektion. Erschienen auf seinem eigenen, neugegründeten Label Maruca, atmet der Sound südamerikanischere Rhythmen als seine früheren Produktionen (etwa auf Crosstown Rebels). Entspannte Kickdrums sorgen fast unmerklich dafür, dass der Sound äußerst tanzbar bleibt, ohne sich pumpend aufzudrängen, so fein hat Bucci das Netz aus verspielten Percussions und Beats gesponnen. Bei fast allen Tracks arbeitet er mit Vocalisten; und auch hier fügt sich von den verhallten, scheinbar „traditionell“-südamerikanischen Gesängen bis zu den spanischen und französischen Stimmen auf den electro-poppigeren Stücken des Albums alles zu einem überaus stimmigen Ganzen zusammen. „Amigo“ brüllt nicht „Sommer-Clubalbum 2010!“ und ist es vielleicht gerade deswegen.
Trackliste: 01. La Cortina De Hierro y El Pajaro Cantor 02. Canto Libre 03. Papa Guede 04. Cuando 05. Eternelle 06. Verte Tan 07. Iskrenne 08. Wayna Wasi 09. La Payaya 10. For Free
Mark Henning ist zurück auf Clink mit seiner nächsten Über-EP "Supersonic". Mit dem Titelstück werden gleich mal sämtliche Zweifel aus dem Weg geräumt, dass der Wahl-Berliner zu den momentan besten Produzenten dieses Universums gehört: Perfekte Drumstruktur, dezenter Subbass, henning'sche Hihats, ein extrem mächtig Synth und dazu noch ein Killervocal ergibt unterm Strich: Supersonic! "Cracker" auf der A2 geht mehr in die gewohnte Richtung die man von Henning gewohnt ist: Ebenfalls sind die Drums hier vollkommen in jeder Hinsicht und das Vocalsample passt. Erinnert ein wenig an "The Right Time", aber vermutlich nur aufgrund des Synth-Chords. Weiter geht es im Programm mit "Baby Chow": Verspielter im Arrangement und ein Spur angetrippt durch die delayte Männerstimme. Last but not least "Sweet Atom", die genauso ausgefuxt produziert ist, wie ihre drei Vorgänger. Astreine EP auf Clink von Mark Henning. Empfehlung!
Trackliste: A1. Supersonic A2. Cracker B1. Baby Chow (short version) B2. Sweet Atom Digital only: Baby Chow
Maayan Nidam ist momentan eine der wohl herausragensten Protagonistinnen im Techno/House Zirkus, sowohl als DJ als auch Produzentin. Nach ihren umjubelten Releases auf Perlon und Freak n'Chic bringt sie nun ihre erste EP auf dem New Yorker Label Wolf+Lamb, zur Zeit auch eine der gehyptesten Plattform überhaupt, heraus. Die Kombination passt perfekt. Nach ihrem Podcast für die Wölfe aus Williamsburg war das auch fast zu erwarten. Bis auf das Eröffnungsstück "Isitin", sind die restlichen drei Stücke geprägt von Zurückhaltung, Soul, Funk, HipHop und Filterei (Better Stop); sprich: einfach nicht für den Dancefloor gemacht. Da taucht mal kurz Barry White auf (Merry Go Round) und Vocalgeschnipsel die sofort an ihr Album aus dem letzten Jahr erinnern (Na Und). Wunderbar für sonnige Nachmittag und die Afterhour nach der Afterhour. Also: Laidback wie in Liegen liegen und sitzend relaxt. Der Rest erklärt sich von selbst.
Trackliste: A1. Isitin A2. Merry Go Round B1. Na Und B2. Better Stop
Nomen est omen? Nicht ganz - denn Efdemin arbeitet sich auf seinem zweiten Longplayer nicht schnöde an Chicago-House ab. Viel mehr hat der Wahlberliner Phillip Sollmann ein zukunftsorientiertes und überaus organisches Album gezimmert, das ultra-deepen House, Techno, Dub und soulige Jazz-Versatzstücken in einer äußerst autonomen Weise fusioniert. Deshalb kommen einem im Bezug auf "Chicago" genaue Genre-Bezeichungen schwer über die Lippen. Efdemin beweist damit mal wieder wie gut er es versteht eigene Soundvisionen, Musikalität und Musikgeschichte in derart spezifische Formen zu gießen. Chicago samt dessen House-und Jazz-Vergangenheit blitzt natürlich immer wieder auf, verkommt dabei aber nie zum reinen Zitat. Ein großes Album.
Trackliste:
1.) cowbell
2.) shoeshine
3.) night train
4.) oh my god
5.) there will be singing
6.) le grand voyage
7.) nothing is everything
8.) round here
9.) wonderland (the race for space)
10.) oh my god (reprise)
Kurz vorhören, kann mans bis dato nur bei Decks.de (follow the link) - kaufen kann mans ab Erscheinungsdatum natürlich auch in allen anderen Läden. Empfehlungen für Wien: Substance & Das Market (beide Westbahnstrasse, 1070 Wien)
Ach ja, in Wien ist der Gute auch bald zu Gast! Am 01.05.2010 wird Efdemin gemeinsam mit Laminat & Moogle (beide Electronic Task Force) in der Fluc Wanne auflegen. Wir freuen uns drauf!
Efdemin, New Album "Chicago" (Dial / Kompakt) - VÖ: Ende Mai 2010
Frank Heinrich aka Reboot kennt mittlerweile fast jeder. An seine percussion-orientierten Hit-Tracks kam in letzter Zeit fast niemand vorbei. Dieser darf sich nun auf Albumlänge (und dabei handelt es sich um sein Debütalbum) auf Cadenza austoben. Zunächst muss erwähnt werden, dass "Shunyata" vereinfacht im Buddhistischen "Leere" bedeutet, aus der wiederum alles enstehen kann. Auf den zehn Tracks zeigt Reboot ausführlich seine meisterliche Herangehensweise was komplexe polyrhythmische Architektur anbelangt. Dazu kommt, dass Heinrich zum ersten Mal sein neues Modularsystem benutzt und es wird deutlich hörbar, womit er sich in den letzten Monaten eingehens beschäftigt hat. Ein Album abseits des schnöden Bongo-House mit einer Vorliebe für Details und das mehr als nur elegant umgesetzt.
Trackliste: 01. Uruana 02. Me Show 03. We Only Just 04. Dreilach 05. Save Me 06. Shunyata 07. Hermano 08. Down Pantha 09. Rambon 10. Sanchez Says
Jamie Jones und Lee Foss gemeinsames Projekt "Hot Natured" findet nun mit ihrem gemeinsamen Label "Hot Creations" ersten Ergüsse. Sunnyboy Jones macht den Anfang mit dem ersten Release namens "Ruckus". Das gleichnamige Stück bringt Unruhe mit sich. Funkiges Gitarrensample, leicht discoid im Abgang und das gehauchte Vocal dazu bringt alle Körpersäfte in Wallung. Die "Discoid Dub" Version, welche nur auf Vinyl erscheint, setzt das Ganze dann nochmal schön in Szene. "Say What?" offenbart eine dieser lässig deepen Basslines mit swingenden Drums und loopigen Vocals; und kickt wie damals Schneckerl für die Austria. "Masterplans" rundet die EP sehr fein ab samt diesen leicht schläppenden Drumloops und den sich stetig wiederholenden Vocals. Diese beinahe schon quietschende Synthline ab der Mitte des Tracks plus den Drum-Variationen machen das gewisse Etwas aus. Ein genialer Nachfolger zu seiner "Summertime" EP.
Da langt der Labelchef selbst mal zu und veröffentlicht auf seinem Label Freak'n'Chic seine erst zweite Solo-EP. Dan Ghenacia gehört zu den Persönlichkeiten der Pariser Elektronik Szene, die diese stetig vorantreibt: Einerseits durch sein Label und seiner ständigen Suche nach neuen Artists, andererseits durch seine zahlreichen Partyreihen, auf denen dann wiederum neue Synergien entstehen. Zum Release: "Who Stole The Freaks" ist eine leicht hypnotischer Track mit satter Kickdrum und wohl gewählten Samples. Funktioniert von Anfang bis Ende gut. "Discolour" beginnt sachte und entwickelt sich nach und nach zu einer vollwertigen Housebombe. "Round 4" wird dem Ruf der B-Seite Tracks nicht gerecht. Hier hält Ghenacia bis zum Schluss ein Ass im Ärmel, denn der Track ist gemacht für den Floor und die Peaktime. So klingt einfach nur Freak'n'Chic!
Trackliste: A1. Who Stole The Freaks B1. Discolour B2. Round 4
Dan Ghenacia - Who Stole The Freaks EP - VÖ - 2010 - 04 - 21
Gleich beim ersten Blick auf Burnskis Myspace-Seite steht in großen Lettern "Vinyl" und ein paar Zeilen darunter dann: "Thank you for all nice messages and the digital label promos, but I only accept VINYL format. If this can be arranged, please message me for my postal address :)." Sehr sympathisch in Zeiten der Identitätskrise innerhalb der DJ-Community. Burnski zählt auf jeden Fall zu den jungen Künstlern auf der britischen Insel, die sich die Nächte als DJ um die Ohren schlagen und untertags in ihren Bunkern an den neuesten Sounds basteln - Dabei immer fokusiert auf die Herkunft dieser Musik. Burnski kehrt mit seiner neuesten EP zurück auf sein Heimatlabel 2020 Vision und so hört sich die Platte auch an. "Coming Home" stimmt uns mit einem angenehmen Piano-Led auf die sonnigeren Tage ein mit diesem leicht oldschooligen Houseschmäh. "Jigsaw" auf der B-Seite klingt leicht angedubed und lässt die einzelnen Sounds gekonnt ineinander fließen und sich ergänzen, womit Burnski seine Fähigkeiten als Produzent subtil unterstreicht. Zum digitalen Release gibt es dann noch "The Poet", die ich hier aber nicht besprechen werde, weil der gute Mann ja auch nur Vinyl als Promo entgegennimmt. :-)
Trackliste: A. Coming Home B. Jigsaw Digital only: The Poet
Left nennt sich das neue Projekt von Gregorythme und Ariel Garcia und erscheint natürlich auf Cityfox. Selbstverständlich ist das nicht, aber in diesem Fall zu hundert Prozent legitim: Denn die zwei Produzent bringen mit ihrer Hammerwood EP genau diesen trockenen und leicht psychedelischen Sound in erstaunlicher Qualität. Einerseits durch die fast schon nerdig wirkende Perfektion des Labelchefs was das Mastering anbelangt, andererseits durch die Verwendung von analogen Synthesizern und Drummachines. Diese werden in die Mangel genommen und so lange bearbeitet, bis das erwünschte Resultat erzielt ist. Das kann sich wie immer auch hören lassen. Der Titeltrack auf der A-Seite baut sich stetig auf bis sich nach drei Minuten die gesamte Tragweite der ausgefuchsten Produktion eröffnet. Jeder Sound sitzt genau am rechten Platz , nichts überlagert sich und das auf über elf Minuten Spielzeit. "Hell's Heat" geht in eine ähnliche Richtung, wirkt aber eine Spur majestätischer, denn der Leit-Synth trägt das Stück empor; dorthin, wo die Luft bereits ziemlich dünn wird. Sauerstoffflaschen nicht vergessen und Dekrompessionskammer bereithalten.
Trackliste: A. Hammerwood B. Hell's Heat
Left - Hammerwood EP - VÖ - 2010-05-05
Auch nicht schlecht: Der erste Labelmix auf Cityfox kommt vom neuen Resident und Wahlwiener Markus Lindner. Dort sind unter anderem auch die beiden Stücke von Left zu hören.
Ellen Allien geht auf ihrem fünften Album den Weg, den sie 2006 mit "Orchestra of Bubbles" gemeinsam mit dem fabelhaften Apparat einschlug, in Richtung Indietronica weiter, jedoch auf weit weniger charmante Weise: Im Großen und Ganzen schwebt die Musik auf "Dust" in einer fragwürdigen Zwischenwelt aus Electronica und Pop. In den elektronischeren Momenten ("Should We Go Home", "Dream") scheint die technisch-maschinelle Distanziertheit ihrer frühen Produktionen nach wie vor durch. Heute jedoch pulsieren die Kickdrums nur noch sanft, sind leider meist umspielt von allerlei elektronischem Gebrause und Gepfeife, hinzu kommt Ellens dünnes Stimmchen, gerne auch als Flüstern übereinander geschichtet. Eine unbehagliche Grundstimmung, die eher entrückt als cool wie Sau wirkt. Somit werden die poppigeren Songs ("You", "Sun The Rain") zu den Silberstreifen am Horizont des Albums (Lichtblicke wäre zuviel gesagt). Durch Zugabe von Gitarren! Melodien! Klarinette! ("My Tree") machen sie einen Schritt aus der Dämmerung heraus; dennoch wird man das ungute Gefühl beim Anhören von "Dust" einfach nicht los.
Trackliste: 1. Our Utopie 2. Flashy Flashy 3. My Tree 4. Sun The Rain 5. Should We Go Home 6. Ever 7. You 8. Dream 9. Huibuh 10. Schlumi
Ellen Allien - Dust (bpitch control / Kompakt) VÖ 2010 - 05 - 17
„Festine“ lautet der Name des zweiten Albums des Frankokanadiers Mossa. Selten schafft ein Künstler eine derartige Vielfalt auf Albumlänge zu produzieren, denn dieses Werk funktioniert nicht nur im Klub, sondern auch über und unter dem Regenbogen. Hier wird eine ganze Subkultur bedient, ohne dabei willkürlich zu wirken. Das erste Anzeichen für Frühling in der Welt des Minimaltechno.
Trackliste: 01. Milou 02. Blush 03. Tough Love 04. New Tork feat. Mathias Kaden 05. I Am You feat. Qzen 06. Pirator 07. Churros feat. Mike Shannon 08. Burn Star 09. Java 10. Cop A Feel feat. Dave Aju 11. Virga feat. Pezzner 12. Romancing The Bone 13. Buleria 14. The Last Kiss Digital Bonus: Heather's Feathers
Ware-Chef Mathias Schaffhäuser versammelt zum nunmehr dritten Male seine jüngsten Remix-Arbeiten zur besseren Übersicht auf einem Tonträger. "Re:3/Selected Remixes Vol. 3" klingt wie aus einem Guss: Die für Schaffhäuser typischen, unerbittlich vorwärtstreibenden Beats ziehen sich als roter Faden durch die selten unter acht Minuten dauernden Tracks, diverse Vocals und deren Schnipsel sowie Flächen verschiedenster Art sorgen dafür, dass die Musik trotz des verhältnismäßig hohen Tempos deep und knackig bleibt. Unbedingt Erwähnung finden sollte der exklusive Remix von "You laugh at my face" von Patrick Cowley & Jorge Socarras, die den trockenen, darken Synthie-Funk schon Ende der Siebziger Jahre für sich entdeckten, und deren Ästhetik Schaffhäuser auch in seiner Bearbeitung respektvoll beibehält.
Trackliste: 01. Henneberg & Stiller – Pluracell 02. Philogresz – Move Me 03. Leigh Morgan – Play Misty For Me 04. Faust - T-Électronique (original version) 05. Gunne feat. Delhia de France - The Awakening 06. Breger - Deine Therapie 07. Nooncat - Yoji (short version) 08. M2 - M2.02.01 (short version) 09. Patrick Cowley & Jorge Socarras – You Laugh At My Face Digital Bonus Track: [a]pendics.shuffle – No Reduction
Matthias Schaffhäuser Vs. Various Artists - Re:3 / Selected Remixes Vol. 3 (Ware/Kompakt) VÖ 2010-03-12
Ken Hayakawa ist bereits weit über die Grenzen Wiens bekannt, nicht nur wegen seiner stets gehaltvollen DJ-Sets, sondern auch aufgrund seiner Releases auf Musik Gewinnt Freunde, Vekton, Gigolo und nun auf Tjumy Records. Seine erste EP auf dem Wiener Deephouse Label enthält drei Tracks und spiegelt seine Musikalität wie auch Kreativität bis ins kleinste Detail wieder. Der erste Track auf der EP "Thank You For Listening" hört auf den klingenden Namen "A Little House In The Deep Blue Sea". Satte Bassline, volle Kickdrum und ein herrlicher Perkussionloop bilden das Grundgerüst. Nach und nach fügt er Element für Element hinzu, bis man sich im übertragenen Sinn auf einem Houseboot auf offener See wähnt. Das Titelstück "Thank You For Listening" rollt deep und kraftvoll los und das japanische Vocalsample unterstreicht charmant die Herkunft von Hayakawa. Eins-A produziert und perfekt für den Dancefloor. "At The Moment", die dritte Nummer im Bunde, rundet durch die Slowmotion-Attitüde die EP herrlich ab. Ein Release der erneut unterstreicht, dass Wien groß im Kommen ist. Bravo!
Trackliste: A1. A Little House In The Deep Blue Sea B1. Thank You For Listening B2. At The Moment
Tolga Fidan gehört zu der nächsten Generation von Techno-und House-Live-Acts. Gerade erst hat er auf seiner Homebase, dem Label Vakant die grandiose EP "Gaijin" veröffentlicht, nun folgt auch schon sein Einstand auf dem Pariser Lieblingslabel Freak n'Chic. Der Titel "Sexually Responsive" wird zum Programm gemacht. "Nised" wartet mit einem bezaubernden sexy Vocal auf, das sofort verzaubert. Auf der B-Seite bekommen wir dann einen "Downer N°5", der aber mehr Upper ist, weil der Groove - einmal drinnen - einen von Kopf bis Fuß zappeln lässt. Fidan ist einer der Produzenten, die es schaffen über zehn Minuten lange Tracks zu basteln, in denen keine Langeweile aufkommt. Wir sind gespannt auf das Feedback der Tänzer am Floor.
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